In meinem letzten Post hatte ich bereits auf den Artikel zum Thema Impfen im Familienmagazin „Eltern, Kind und Kegel“ hingewiesen. Nun habe ich einen offenen Brief verfasst, welcher der Redaktion in Kürze zugehen sollte. Außerdem habe ich ihn auf deren Facebook-Seite gestellt.
„Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Ihrem Magazin „Eltern, Kind und Kegel“ bieten Sie eine praktische Hilfe für die Planung von Freizeitaktivitäten für Familien in Dresden und dem Umland. Durch den Service, aus dem umfassenden und unübersichtlichen Angebot monatlich einen gut zu überschauenden Kalender zu erstellen, ist Ihr Magazin aus vielen Familien in Dresden wahrscheinlich kaum noch wegzudenken. Durch die redaktionellen Artikel über kleine und große Alltagsereignisse und -probleme genießt das Magazin Vertrauen bei seinen LeserInnen. Durch die große Verbreitung im Raum Dresden, mit einer Auflage von 20.000, ist das Magazin zudem ein Verstärker für die darin behandelten Themen.
Hieraus erwächst eine Verantwortung gegenüber den Eltern, deren Kindern und Kegel.
In der Ausgabe Juli/August 2013 (Seite 24/25) sind Sie dieser Verantwortung in Ihrem Artikel zum Thema Impfen leider nicht gerecht geworden. Anstatt zu informieren, hat der Artikel über weite Teile Verwirrung gestiftet. Die darin dargestellte Gleichwertigkeit der beiden gegensätzlichen Positionen, „Pro“ und „Contra“ Impfen, existiert in der Weise in Wirklichkeit nicht. Wissenschaftlich ist unbestreitbar, dass die von der STIKO empfohlenen Impfungen, trotz möglichen, sehr seltenen Nebenwirkungen, sowohl dem Individuum als auch der Gesellschaft mehr nutzen als schaden. Die meisten der im Artikel aufgeworfenen und zum großen Teil unbeantwortet gebliebenen Fragen wären durch einen Blick auf die Website des Robert Koch Instituts zu beantworten gewesen. Hier wurde die Chance versäumt, über ein wichtiges Thema verantwortungsvoll zu berichten.
Problematisch ist auch die Buchempfehlung, die auf der Doppelseite gegeben wird. Dort wird ‚Impfen – Pro und Contra‘ des Kinderarztes Martin Hirte empfohlen, um sich umfassend und ausgewogen zum Thema zu informieren.Es handelt sich bei dem Buch jedoch nicht um einen ausgewogenen Ratgeber zum Thema Impfungen. Würden die in ‚Impfen – Pro und Contra‘ aufgestellten Forderungen umgesetzt, liefe das praktisch auf eine Abschaffung vieler Impfungen hinaus. Die im Buch angeführten Belege sind im besten Falle zweifelhaft und im schlechtesten Falle seit Jahren widerlegt. Der Autor vertritt eine Außenseiterposition, die von ihm angeführten Belege reichen bei weitem nicht aus, seinen Thesen gegen die wissenschaftliche Position zu unterstützen.
Welche Folgen das Schüren von Ängsten gegenüber Impfungen haben kann, ist in Großbritannien zu beobachten. Nachdem dort ein gefälschte Studie von Andrew Wakefield Panik auslöste, sind die Impfraten dramatisch gesunken. Infolge dessen kam es zu Ausbrüchen von Masern, die Kinder das Leben gekostet haben.
Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Rückmeldung zum Anlass nehmen, beim Berichten über Gesundheitsthemen die Qualität zu verbessern. Dann könnte ich in Zukunft mit einem guten Gefühl ‚Eltern, Kind und Kegel‘ weiterempfehlen, wenn es um die Frage geht: „Was machen wir am Wochenende?“
Mit freundlichen Grüßen
Jan Oude-Aost“
Links zum Thema:
Ausgabe Juli/August 2013 als pdf-Datei.
Antworten auf 20 Einwände gegen Impfungen.
2 Gedanken zu “Offener Brief an "Eltern, Kind und Kegel"”