Alberne Überschrift? Nur im ersten Moment. Bei meinen Recherchen zu den Ansichten von Luc Montagnier zum Thema Autismus bin ich auf eine Szene gestoßen, in der man die Ansicht vertritt, Lyme-Borreliose würde zu Autismus führen. Als Therapie wird dort auch, Überraschung Langzeittherapie mit Antibiotika gefordert. Damit liegen sie auf einer Linie mit Montagnier.
Wenn diese Annahme zuträfe, müssten Kinder mit Autismus Antikörper gegen Borrelien aufweisen und zwar häufiger als Kinder ohne Autismus. Juhu! Eine falsifizierbare Aussage!
„It has been proposed that Borrelia burgdorferi infection is associated with ∼25% of children with autism spectrum disorders. Here antibodies against Borrelia burgdorferi were assessed in autistic (n=104), developmentally delayed (n=24) and healthy control (n=55) children. No seropositivity against Borrelia burgdorferi was detected in the children with and without autism. There was no evidence of an association between Lyme disease and autism.“
Left Brain Right Brain berichtet ausführlich und weißt darauf hin, dass selbst die Organisation nicht behauptet alle Fälle von Autismus seien auf Borreliose zurückzuführen:
„A subset a children on the autism spectrum also have active Borreliosis, we don’t know how large of a subset this is, we do know from informal studies that it is AT LEAST 20-30% which would be over 200,000 children in the United States alone.“
Glücklicherweise hat man dort vorgesorgt, so dass die Ergebnisse der Studie nicht das Ende ihrer Idee bedeuten, es wäre doch so schade um den ganzen Webspace.
„Children with a family history for auto-immune disorders, genetic predispositions to neurotoxins may be subject to a false negative result.“
Bestens, dann muss man nur noch Argumentieren, alle Kinder in der Studie, hätten einen Immundefekt. Ich gehe mal eben die Torpfosten verschieben.
[Vorsicht, in diesem Text können Spuren von Ironie oder ironieähnliche Satzteile versteckt sein]
Bin hier über Google drauf gestoßen. Bevor man sowas schreibt sollte man sich mal informieren, denn es gibt genug dokumentierte Fälle von seronegativer Borreliose. Davon abgesehen sind die Antikörpertests für Borreliose unzureichend, von den Erfindern niemals zur Diagnostik erfunden worden sondern nur zur Forschung. Antikörper treten meist erst nach ein paar Wochen auf und verschwinden auch wieder bei Borreliose, die Labore haben alle unterschiedliche Tests und ein Standard fehlt. Fehlerquote von 60-70%. Für Liquoruntersuchung bei chronischer Borreliose teils 90% Fehlerquote. Wer Borreliose über Antikörpertests nachweisen möchte sollte sich erstmal informieren. Leider sind die deutschen Leitlinien so mies, dass die Kasse erstmal nur Antikörpertests bezahlt und viele Patienten nach einem Ärztemarathon in die Klappse kommen weil niemand was findet. Bei mir dauerte es 1 Jahr bis ich die Diagnose hatte wovon ich 3 Monate in der Klappse war, da haben vermutlich 2/3 eine Infektionkrankheit und werden rein symptomatisch mit Antidepressiva oder Neuroleptika behandelt und es wird ihnen eingeredet, der Klaps auf den Po vor 30 Jahren hat all das ausgelöst.
Nur weil irgendjemand forscht, was auf Papier steht und man mit Zahlen jongliert heißt das nicht, dass in der Medizin nicht alles sein kann. Sehr viel ist möglich und wir wissen nur ganz wenig davon.
Moin,
gibt es für die von Dir aufgestellten Behauptungen Belege, die ausreichen die Qualität der Leitlinien ernsthaft in Frage zu stellen?
Dass es keine standardisierten Tests gibt, bedeutet nicht, dass man die vorhandenen nicht nutzen kann. Man muss sich lediglich ihrer Einschränkungen bewusst sein.
Bei negativer Serologie, so der Pschyrembel, sei eine Borrelieninfektion „so gut wie ausgeschlossen“ (außer im Stadium des Erythema Migräne, also sehr früh. Das bedeutet nicht, dass es nicht Einzelfälle (!) geben kann, wo das anders ist, so ist das in der Medizin eben.
Klar ist viel möglich aber wer Behauptungen aufstellt, sollte diese auch ausreichend belegen. Solange bleiben es Behauptungen.